Trio Famoso, das waren Siegfried, Gudrun und Markus Karwatzki. Vor einigen Jahren hatten sie sich in Köln einer wichtigen Aufgabe gewidmet: der Vertonung von alten und neuen Gedichten.

Nach Meinung des Trios geht von Gedichten ein wunderbarer Zauber aus: Ganz plötzlich stehen sie neben dir, hast du ihnen nur erst einmal dein Herz geöffnet. Oftmals begleiten sie dich ein Leben lang. An wichtigen Punkten sind sie plötzlich da, ganz so wie alte Freunde, die dir den Weg weisen. In deinen großen Stunden können sie deine Gefühle in Sprache kleiden und auch in deinen eher elenden Minuten trocknen sie dir sanft deine Tränen.

Genau darum haben Menschen in früheren Zeiten so oft Gedichte auswendig gelernt: Damit sie präpariert waren für die wichtigen Zeiten ihres Lebens. So weit wir wissen, bilden Gedichte eine lange, lange Kette, die tausende von Jahren und hunderte von Kulturen und Sprachen umspannen. Warum haben die Menschen in der tiefen mongolischen Steppe ebenso Gedichte geschrieben, gehört und gelernt wie die Inka-Kulturen oder die Menschen jenseits der alten chinesischen Mauer? Sie alle wußten von dem großen Zauber.

Leider haben wir heute den Umgamg mit diesen jahrtausendenen alten Freunden ein wenig verlernt. Sie sind uns ein wenig fremd, ja irgendwie sogar ein wenig lästig geworden. Hierfür gibt es viele Ursachen: die langweiligen Deutschstunden, die tödlichen Gedicht-Interpretationen, die qualvollen Memorierungen der frühen Tage. Überdies werden Gedichte schon seit langem ihres wichtigsten Mediums beraubt: Ihres Klanges. Wann hast du das letzte mal ein wirklich gesprochenes Gedicht gehört, wenn es einen ganzen Raum erfüllt mit seinem Klang? - Ein Gedicht, das ist nicht Papier, das ist nicht Deutschunterricht und das ist auch nicht Interpretation. Gedichte sind Multimedial: Sinn und Klang zugleich.

Genau hier setzte Trio Famoso an. Das Trio wollte uns die Gedichte wieder zum Ohr bringen. Hierzu bediente es sich einer alten Gespielin: der Musik. Gedichte und Musik sind wie Bruder und Schwester oder besser noch: wie Tanz zwischen Mann und Frau.

Die Gedichte wurden von dem Trio handverlesen und stammten oftmals von großen Lyrikern wie Walter von der Vogelweide, Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller, Heinrich Heine, Kuert Tucholsky, Berthold Brecht usw. Ab und an tauchte aber auch schon einmal ein Gedicht aus der eigenen Feder auf. Nur die Musik, die ist immer von Trio Famoso.

Das Trio hat sich dann aufgelöst und jeder ist seine eigenen musikalischen Wege gegangen. Der eine in einer Rockband, der andere in einer Punkband und die dritte in französischer Musette Musik.

Links zu Texten und Musik von Trio Famoso :

Friedrich Schiller, Es tönen die Hörner

Berthold Brecht; Lied vom Glück

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