Hilde Domin: „Immer mit den vollen Händen“



Immer mit den vollen Händen

es wachsen auf ihnen

es verdorren auf ihnen

und säen sich neu

Wiesen

Wälder Tiere

wachsen und leben dort

leben und sterben und werden geboren

auf meinen Händen

die gesamte Natur

vor der Erschaffung des Menschen



Ich staune sie an diese Landschaft

ich bewässere sie

mit dem gedeihlichen Wasser

mit Tränen



Immer den Kopf geneigt

einer Stimme entgegen

von der ich schon weiß

ich werde sie nie

hören



(Hilde Domin, Ich will Dich; S.Fischer;1970)

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